Im Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum des Geschichtsortes Humberghaus erfolgte auch die deutsche Übersetzung des Buches "Jewish Hit Squad" von Simon Lavee.
Das Buch schildert den Kampf von Partisanenführer Mundes Lukawiecki, einem Verwandten der Familie Muscovitch. Geschrieben wurde es vom Sohn des Partisanenführers Simon Lavee. Die Übersetzung erfolgte durch Elke Wolberg.
Das Buch the Jewish Hit Squad kann durch eine Mail an info@humberghaus.de bestellt werden.
Die Kosten belaufen sich auf 30 Euro (25€ Buch + 5 € Versandkosten).
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Das Buch „Juden in Wesel und am Niederrhein“ hat sich mittlerweile über die Weseler Stadtgrenzen hinaus bewegt. Jetzt gibt es darin auch Beiträge aus Dingden und Brünen.
Umfangreich ist das Buch „Juden in Wesel und am Niederrhein“ geworden. Legt man das Taschenbuch „Auf den Spuren der Juden in Wesel“ von Jutta Prieur daneben, dann ist der grüne Band im DIN-A4-Format wuchtig und gewichtig. Dabei bildet das schmale Buch, das Stadtarchivarin Prieur 1988 herausgegeben hat, die Grundlage für das Werk, das sich jetzt über die Weseler Grenzen hinaus bewegt. Auch die Schicksale Dingdener und Brüner Juden haben Eingang in die Arbeit gefunden.
Der 50. Jahrestag der Pogromnacht war Anlass für das Erscheinen des ersten Bandes. Noch immer wird es nachgefragt, ist aber inzwischen vergriffen, erklärt Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel. Man dachte über eine Neuauflage nach, verwarf dies aber wieder. Stattdessen entschied sich der Freundeskreis für eine neue Ausgabe, die zum einen die aktuellen Forschungsergebnisse berücksichtigen, zum anderen auch jüdische Schicksale am Niederrhein erfassen sollte.
Freundeskreis konnte namhafte Wissenschaftler und Archivare für dieses Projekt gewinnen. Besonders stolz aber ist Jung auf die Arbeit der Heimatforscher. Sie sind es, die mit Liebe und Herzblut zu den jüdischen Familien forschen. Einen Eindruck davon bekam der Freundeskreis, als Ulrich Bauhaus und Hermann Ostendarp vom Heimatverein Dingden über ihre Reise nach Theresienstadt, Auschwitz und Blechhammer berichteten. Im April 2013 hatten sich die beiden auf Spurensuche nach Leopold Humberg begeben. Ein Vortrag, der großen Eindruck hinterließ, wie Jung bestätigt.
Natürlich sollten Bauhaus und Ostendarp auch einen Beitrag zu dem Buch leisten. „Was sollen wir schrieben?“, fragten sie Jung. „Alles, was sie mir erzählt haben“, antwortete er ihnen. Und so berichten sie jetzt auf 24 Seiten über die „Geschichte des Humberghauses und seiner jüdischen Bewohner“. Den Forschungsstand bis 2013 haben sie in dem Band festgehalten.
Etwas unbekannter sind in Dingden dafür die Erkenntnisse von Günter Heiligenpahl über die „Juden in Brünen“. Dabei forscht der 71-Jährige schon seit 1979 über die Familien Wertheim und Elkan. Die Situation in Brünen war ganz anders. In Dingden bekommen sie viel Interesse und Rückhalt bei ihren Forschungen, berichten Bauhaus und Ostendarp. In Brünen wurde Heiligenpahl dagegen angefeindet. „Selbst meine Mutter hat geschimpft“, sagt er.
Auch die jüdischen Familien in Brünen waren in der NS-Zeit von starken Anfeindungen betroffen. Heiligenpahl berichtet über den Fall von David Wertheim. Als alter, behinderter Mann wurde er am 19. April 1934 an einem Kuhtau durchs Dorf gezogen und der Rassenschande bezichtigt. Es waren auch Brüner und Ringenberger Nazis, die am 10. November 1938 nach Dingden kamen, um dort die Pogromnacht „nachzuholen“.
Für Heiligenpahl ist der Beitrag in dem Buch ein Abschluss. „Ich habe ausgeforscht“, sagt er, jedenfalls zum Thema „Juden in Brünen“. Alle Dokumente überlässt er dem Dingdener Heimatverein und weiß sie dort in guten Händen. Er selbst denkt über neue Themen nach, zum Beispiel die Brüner Kirchengeschichte. Aber das ist ein anderes Buch.
Das Buch „Juden in Wesel und am Niederrhein. Eine Spurensuche“ ist für 27,95 Euro im Humberghaus erhältlich (Sonntag 14 bis 18 Uhr) sowie bei Büro Messing auf der Neustraße in Dingden. Herausgegeben wurde es vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel. 22 Beiträge beleuchten auf knapp 400 Seiten und mit vielen Illustrationen nicht nur die Geschichte der Juden in Wesel, sondern auch in Dingden, Brünen, Rees und Emmerich.
Autor: Stefan Pingel
Der Weg zu diesem Buch war ebenso land wie der Weg zum Geschichtsort Humberghaus. Denn weil die Eröffnung sich immer wieder verschob, wurde auch das Buchprojekt hinausgezögert. Schließlich sollte es passend zur Museumseröffnung erscheinen. In zwei Wochen ist es nun so weit: Der Geschichtsort Humberghaus wird am 8. Juni feierlich eingeweiht. Und schon jetzt erscheint dazu das Buch "Das Humberghaus. Die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner" von Bernhard Großbölting.
Großbölting war prädestiniert für dieses Thema, weil er 2007 mit seinem buch "Wehret den Anfängen" über die NS-Zeit in Dingden quasi den Vorläufer lieferte. Aber sein neues Werk geht weit über diese Zeit hinaus. Sowohl in die Vergangenheit als auch in die Gegenwart reichen seine Betrachtungen. Er erzählt über den Ursprung dieses Hauses: Jakob Nienhaus baute es 1695, deswegen wurde es anfangs auch Jakobshaus genannt. Er erzählt von den ersten Juden in Dingden: Simon Cohen zog 1820 in dem Haus ein. Er erzählt von den vier Zweigen der Familie Plaat, die sich in Dingden niederließen. Und er erzählt von dem Beginn der Humbergschen Familie. Philip Plaats zweite Ehe blieb kinderlos. Deswegen nahmen er uns seine Frau das Mädchen Rosalia Landau bei sich auf. Sie heiratete am 17. Januar 1882 Abraham Humberg. Neun Kinder brachte sie zur Welt, davon starben allerdings zwei sehr früh.
Was in den Jahren der Recherchen für Großbölting und die anderen Mitstreiter im Heimatverein immer offensichtlicher wurde: "Die Humbergs waren gut eingebunden in das Leben im Dorf." So war Abraham Humberg zum Beispiel Mitbegründer der Molkerei und der Feuerwehr, dort war er auch Hornist. "Sie gehörten zu Dingden, sie waren integriert", sagt der Auto. Als Abraham Humberg kurz nach der Goldhochzeit 1932 starb, wurde ihm mit einem großen Leichenzug nach Bocholt das letzte Geleit gegeben, wo er auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde. Das war fünf Jahre später schon anders, als Rosalia Humberg starb. In der Nazi-Zeit war solch ein Geleit undenkbar. Und so endet die jüdische Geschichte in Dingden auch in dieser Zeit von Flucht und Vertreibung, von Deportation und Tod. "Beispielhaft steht diese Familie für die sechs Millionen Juden, die in der schrecklichen Zeit der Nationalsozialisten umkamen", sagt Großbölting.
Großbölting schlägt aber auch den Bogen in die heutige Zeit und berichtet von der "Rückkehr" der Nachfahren der Humbergs. Susan Muscovitch, Sasha Terhoch und Coby Kwadijk-Breijer haben Dingden besucht. Für Großbölting ist das ein Akt der Versöhnung für das, was der Nationalsozialismus zerstört hat. Der Kreis schließt sich im Humberghaus.
Das Buch ist der achte Band in der Dingdener Schriftenreihe, die der Heimatverein herausgibt. Der Autor Bernhard Großbölting hat auch an fast allen anderen Bänden mitgearbeitet. Layout und digitale Bearbeitung hat Sven Joosten übernommen. 650 Exemplare hat der Verein drucken lassen, wobei die Druckkosten Dorothe an Clewe, Geschäftsführerin von Validata und Benevit übernommen hat. Das Buch soll zwölf Euro kosten, das Geld soll für den weiteren Betrieb des Geschichtsortes verwendet werden. 50 Exemplare sollen als Arbeitsmaterial für Klassen im Humberghaus verwendet werden.
Berichte über die `30er und `40er Schicksalsjahre in Dingden.
Das Buch "Wehret den Anfängen – Dingden 1933 bis 1945" erscheint in einer Auflage von 250 Stück. Es ist der fünfte Band der Dingdener Schriftenreihe, die der Heimatverein herausgibt. 19 Zeitzeugen wie zum Beispiel Hermann Buers, Waltraud Terbille, Elisabeth Rieger oder Bernhard Volmering kommen auf 154 Seiten zu Wort. Dazu gibt es einige Fotos aus der Zeit. Der Text stammt von Bernhard Großbölting, die Gestaltung hat Sven Joosten übernommen. Das Buch wird am Kerzensonntag, 18. November, erstmals im Heimathaus für neun Euro verkauft. Anschließend ist es auch in der Buchhandlung Messing erhältlich. Neben den Zeitzeugen hat er auch die Chroniken der katholischen und der politischen Gemeinde zur Hand genommen. "Eine wahnsinnige Entwicklung" gab es in Dingden, stellt er fest. Bei der letzten Reichstagswahl am 5. März 1933 wählten in Dingden noch 80 Prozent das Zentrum. Die NSDAP gab es damals hier noch gar nicht. Am 12. November gab es dann eine Volksbefragung, bei der sich 96 Prozent der Dingdener für Hitler aussprachen.